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Segelflug vor der Böenwalze einer Kaltfront

   (Manfred Kargl / 2002)
Im folgenden möchte ich von einem Flugerlebnis berichten, dessen Eigenheiten ich bisher nur aus Erzählungen kannte. Wir trafen uns Anfang August - wie jedes Jahr - in Elchingen zum Sommerfluglager. Ich startete an einem heißen Sommernachmittag (20.08.2002) mit unserer DG 101 um noch ein Weilchen am Platz herumzufliegen. Der Wind kam aus Süd-Ost und im Westen befand sich bereits eine hochreichende Wolkenformation, deren Schatten bis fast an den Flugplatz heranreichte. Nach dem F-Schlepp auf 450 m über Grund fand ich sofort etwas Steigen von ca. 0,5 - 1 m/s. Der Aufwind konnte bis 1.500 m MSL ausgeflogen werden.

Inzwischen war die Kaltfrontbewölkung aus dem Westen nähergerückt. Ihr Schatten war schon über den Flugplatz weggezogen. Dies bedeutete natürlich das Ende von thermischen Aufwinden. Quellwolken waren nur noch im Osten in etwa 25 km Entfernung aus zumachen und somit für mich unerreichbar. In Richtung Westen war trotz der mächtigen Wolken kein Regen zu sehen, ich konnte sogar an manchen Stellen sonnige Flecken hinter der Wolkenfront sehen. Da ich momentan keine Schauer zu erwarten hatte, faßte ich den Entschluß auf die Wolkenfront zuzufliegen solange dieser Zustand anhalten sollte. Bilder/8.2_Boeenwalze.jpg

Am Rande des Kochertals stieß ich auf laminares Steigen von 2 - 3 m /s, das ich bis 2000 m MSL ausfliegen konnte. Nun befand ich mich inmitten eines fantastischen Wolkenpanoramas: ich war völlig im Schatten, über mir befand sich die stark quellende Frontbewölkung ; unter mir - Kochertal - weiße, niedrige Quellwolken; auf dem Härtsfeld hohe bogenförmige Schleier, an deren oberen  Ende ich inzwischen angekommen war.Ich faßte einen weiteren Entschluß, nämlich an der Wolkenfront Richtung Südwesten entlang zu fliegen. Nun erst erkannte ich allmählich, daß die bogenförmigen Wolkenfetzen Anzeichen für einen Rotor oder eine Böenwalze waren. Westlich der Bögen ging es stets abwärts, östlich vor den Bögen befand sich ein schmales, laminares Aufwindfeld, in welchem man zumindest die Höhe beibehalten konnte. Auf diese Art kam ich bis Gingen/Brenz, wendete und nahm den gleichen Weg zurück.

Inzwischen war die Kaltfront schon weit über Elchingen weggezogen, so daß mich dieses Aufwindfeld über Dischingen und den Härtsfeldsee nach Nordosten führte. Ungeachtet dessen, daß die auf mich wartende Einräummannschaft (Andreas, Werner, Trixi, Arnim ) immer besorgter zum schwarzen Himmel blickte und mit meiner Außenlandung fest rechnete. Von Gewitter und Regenschauer war aus meiner Sicht nichts zu sehen. Immer wieder war der Rotor anhand der Schleierwolken zu erkennen, so daß es kein Problem war im Aufwindbereich zu bleiben und sogar noch zu steigen. Bei Nördlingen erreichte ich eine Höhe von 2.300 m MSL.

Da es schon spät war und ich nicht wußte, was mich unter der Wolke erwarten würde brach ich den Flug ab und flog zum Flugplatz zurück. Über Funk erfuhr ich, daß sich der Wind gedreht hatte und die Landerichtung geändert worden war. Außerdem berichtete man mir, daß starker böiger Wind herrschte es aber noch nicht regnete. Dies also typische Anzeichen für den Durchzug einer Kaltfront. Der Rückflug begann, wie ich erwartet hatte, mit starkem Sinken um die 3 - 4 m/s. Diese Zone konnte ich Dank der guten Gleiteigenschaften der DG 101 schnell überwinden. Den Rest des Weges legte ich mit Sinkwerten von 1 - 2 m/s problemlos zurück und kam mit ausreichenden Reserven in Elchingen an.

Ich landete als letzter Segelpilot an diesem Tag. Beim Öffnen der Haube merkte ich wie empfindlich kalt es geworden war. Ich muß bemerken: dies war ein unerwartet schöner Flug in völlig anderer Atmosphäre als ich es sonst kenne. Die Landschaft in ungewohnter Beleuchtung, fast unheimlich.

Die Kaltfront war zum Glück nur sehr schwach ausgeprägt,denn eine voll entwickelte Kaltfront mit Gewitter und Regenschauern hätte einen Rückflug zum Platz nicht zugelassen.